Häufigste Frage: „Könnt ihr das wirklich?“
Waren es am Anfang vor allem die privaten Sender, die auf die UKW-Sendetechnologie von Uplink umgestiegen sind, kommen jetzt auch die Öffentlich-Rechtlichen. Viele der öffentlich-rechtlich ausgeschriebenen Frequenzen, die früher von Media Broadcast betrieben wurden, hat sich jetzt Uplink gesichert. Das ist ein millionenschwerer Deal für die Düsseldorfer.
Es dauerte also nur vier Jahre von der Gründung der Firma und keine zwei Jahre nach der Marktöffnung des privaten UKW-Marktes bis große Teile des öffentlich-rechtlichen UKW-Senderbetriebs an Uplink vergeben wurden. Dieser Vertrag soll 7,5 Jahre gültig sein und kann drei Mal verlängert werden. Am Anfang war es schwierig, die Kunden von Uplink zu überzeugen. Die häufigste Frage, die Geschäftsführer Radomski beantworten musste, war: „Könnt ihr das wirklich?“
Die Idee für den Sendenetzbetreiber Uplink war durch die Änderung des Telekommunikationsgesetzes im Jahr 2012 entstanden, die erstmals die Möglichkeit eröffnete, dass Radioveranstalter ihren technischen Betrieb an unabhängige Dienstleister vergeben können. Radomski, der sich mit Handynetzen gut auskannte, ahnte, dass hier ein übersichtlicher aber sehr lukrativer Markt entstehen würde. Die Schwierigkeiten, die er auf dem Weg bis heute zu bewältigen hatte, sah er am Anfang noch nicht so genau. Radomski: „Wenn ich das gewusst hätte, wäre Uplink wahrscheinlich gar nicht entstanden.“
„Banken haben nicht verstanden, was wir eigentlich machen“
Das Startup setzte von Anfang an auf neue Technologie. UKW selber ist analog, doch die Technik drumherum ist bei Uplink digital. Zum Beispiel werden die Sendeanlagen von Sensoren überwacht. Wenn es ein Problem gibt, kann sehr schnell reagiert werden. Radomski: „Der Monopolist hat es in all den Jahren verpasst, seine Technik zu verbessern. Das war unsere Chance.“
Zu den Schwierigkeiten gehörte zu Beginn auch die Finanzierung. Risikokapitalgeber hielten sich bedeckt, weil sie das Geschäft nicht für skalierbar hielten. „Banken haben nicht richtig verstanden, was wir eigentlich machen wollten“, so Radomski. Also blieben am Ende Gesellschafter, die sich mit ihrem eigenen Kapital an Uplink beteiligten. Darunter so bekannte Namen wie Christian Schwarz-Schilling, der ehemalige Bundesminister für Post- und Telekommunikation, und Helmut Markwort, der Gründer des Focus und Medienmanager, der sehr viele Beteiligungen im Radiobereich hält. Radomski besitzt deshalb heute nur rund 20 Prozent am Unternehmen. Allerdings besitzt er die Stimmrechte einiger kleinerer Investoren und kann so die Geschicke von Uplink weiter bestimmen.
Auch mit der Technik war es am Anfang nicht so einfach. Am 1. Juli 2015 wurde erstmals die Mitbenutzung einer UKW-Antenne in Saalfeld an der Saale durchgesetzt. Dabei gab es einen Rückschlag, als es zu Sendeausfällen kam. Kein gutes Entree, um neue Kunden zu gewinnen. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen wirbt Uplink damit, dass es stabiler senden kann als die Konkurrenz.
„Unser Wissen lässt sich auf andere Märkte übertragen“
Mit der Übernahme der öffentlich-rechtlichen Sender kann es Uplink schon bald zu einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent bringen. Es gibt neben Media Broadcast mit der Divicon Media Holding in Leipzig und dem Sendernetzbetrieb Baden-Württemberg in Stuttgart zwei weitere Wettbewerber. Media Broadcast wurde 2016 vom Hamburger Mobilfunkbetreiber Freenet übernommen und will sich von ihrer UKW-Technik trennen. Das Geschäft mit rund 1000 Antennen ist bereits zum Verkauf ausgeschrieben. Die Verhandlungen mit Uplink laufen gerade – und wieder ist es schwierig.
Uplink-Gründer Radomski hat aus einer Idee den Marktführer gemacht. Auf einem Feld, das die meisten Menschen nicht auf dem Radar haben. Auch wenn sie eifrige Radiohörer sind. Wenn man ihm zuhört, scheint es eher unwahrscheinlich, dass er sich auf diesem Erfolg ausruhen wird. „Ich habe schon neue Pläne. Unser Wissen lässt sich auch auf andere Märkte übertragen“, erklärt er gegenüber Gründerszene. Was das genau sein soll, verrät er noch nicht.
Auch mit Uplink hat Radomski Zukunftspläne. Inzwischen schaut er sich auch die UKW-Landschaft in anderen Ländern an. Die Anfangszeit des Startups liegt gerade mal vier Jahre zurück. Doch Radomski kann sich noch gut an durchwachte Nächte und Tiefpunkte erinnern. Zwischendurch spielte er in ganz dunklen Stunden sogar mit dem Gedanken, einfach aufzuhören. Für Gründer hat er einen guten Rat: „Du musst einfach immer weiter machen. Am Ende gewinnt der, der am längsten durchhält.“
Quelle: www.gruenderszene.de