UKW-Sendern wurde mit Abschaltung gedroht – Uplink hat Knebelvertrag von Media Broadcast unterzeichnet
Von Dominik Brüggemann
Düsseldorf – Die drohende UKW-Abschaltung für 10 Millionen Radio-Hörer ist kurzfristig vom Tisch. Doch die beteiligten Unternehmen wie Uplink aus Düsseldorf sind mächtig sauer auf Media Broadcast. Wie lange bleiben die UKW-Radios in Betrieb?
Bundespostminister a.D. Christian Schwarz-Schilling
Der ehemalige Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling hat sich inzwischen in den UKW-Streit eingeklinkt. Er ist Beiratsvorsitzender der im Streit beteiligten Uplink Network GmbH. In einem Brief, der TAG24 vorliegt, schreibt er an Helmut Thoma, Chef der Freenet AG, deren Tochterfirma Media Broadcast den UKW-Streit ausgelöst hatte. Die Firma hatte vergangene Woche offen gedroht, den Betrieb der UKW-Antennen einzustellen, wenn nicht die geforderten Preise bezahlt werden.
Höchstpersönlich schreibt er: „Ich bin mir sicher, dass es nicht Philosophie und Geschäftsgebaren Ihres Unternehmens ist, eigene Interessen mit der öffentlichkeitswirksamen Drohung durchzusetzen, Infrastruktur mit Grundversorgungsauftrag abzuschalten.“ Gerade die Freenet AG basiere auf einer erfolgreichen Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes. Umso mehr schockiere es ihn, dass einer der Mitarbeiter diese Errungenschaften mit Füßen trete.
Die Forderung des Postministers a.D.: „Ich möchte Sie mit aller Eindringlichkeit bitten, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Der eingetretene Schaden ist bereits jetzt kaum noch zu beheben.“
Unternehmen bezeichnet Drohung als Poker
Michael Radomski, Geschäftsführer der UPLINK Network GmbH aus Düsseldorf
Michael Radomski, Geschäftsführer des Sendenetzbetreibers Uplink Network GmbH aus Düsseldorf, ist sauer auf die Media Broadcast. Radomski versorgt deutschlandweit Radiosender mit UKW-Netztechnik und ist noch auf die Antennen angewiesen. Seine Meinung zu der angedrohten UKW-Abschaltung: „Da wird offen Poker auf dem Rücken der Radio-Hörer gespielt.“ Inzwischen habe seine Firma unter dem angedrohten Aus „ein Knebel-Angebot von Media Broadcast“ unterschrieben, der den Weiterbetrieb absichert. Das Handeln der Firma sei offensichtlich: „Es wird dreist versucht, die Deregulierung auszuhebeln.“ Denn eigentlich sollte eine Liberalisierung des Marktes zu günstigeren Preisen im Sendebetrieb führen. „Wir wollten die Marktpreise senken. Die aktuellen Entwicklungen führen jedoch zu höheren Preisen als vor der Liberalisierung.“ Das führe soweit, dass die angebotenen Verkaufspreise für alte Antennen höher seien, als Kosten für einen Neubau durch Uplink. Dies behindere die Ziele eines offenen Marktes.
Die Bundesnetzagentur hat längst ein Auge auf die Media Broadcast geworfen, will überlange Verträge zwischen der Firma und Radiosendern verhindern. Ein Abschalten des UKW-Sendebetriebs ist mit den jetzt unterschriebenen Verträgen erstmal vom Tisch. Der Streit der beteiligten Firmen geht weiter.
Quelle: www.tag24.de